Sonntag, 6. Januar 2008

Wieder ne Woche rum

Sonntag, der 06.01.2008 – Tag 56 im entfernten Land

Wochenende, Sonnenschein, das zieh ich mir furchtbar gerne rein!!!
Da wir in der letzten Woche nix wirklich erwähnenswertes erlebt haben, dachte ich mir, ich schreib einfach mal wie das Leben in so einem Backpacker (Hostel, Jugendherberge) aussieht.

Los geht’s immer morgens um ca. 5.30 Uhr wenn der Wecker klingelt. Da man ja um diese Uhrzeit für gewöhnlich nicht aufstehen mag, wird der Wecker noch mal auf Snooze geschaltet und bis 5.40 Uhr weitergeratzt. Verdammt nu aber schnell. Jeden Morgen das gleiche Prozedere. Dann wird schnell das Handtuch und die Waschtasche gegriffen und ab dafür zur Morgentoilette. Jedesmal musste hoffen dass auch eines der zahlreichen zwei Badezimmer frei ist. Nu is Tempo angesagt. Schnell Pipi ins Töpfchen machen, Zähne putzen und das Gesicht mit nem Spritzer Wasser aufwecken. Danach ist’s Zeit für Frühstück. Jeden Morgen gibt’s am Bufett französisch Toast, feinsten brasilianischen Kaffee, Obst in allen Varianten und dazu frischgepressten Saft.

Halloooo?????????
Wir sind doch hier nicht im Hilton was denkst du denn!!!
Das ist ein Working Hostel!!!

Hier gibt’s natürlich nix, sei denn du besorgst dir dein Schmackifatz selbst. Bei uns gibt’s morgens ne Schüssel Cornflakes mit ner Banane. Wir habens aufgegeben morgens Toast zu essen. Das dauert einfach zu lange. Hier herrscht morgens ein Trubel als wenn jeden Tag das Alexa in Berlin neu öffnet. Um die 40 bis 50 Leute machen sich morgens gleichzeitig fertig um zur Arbeit zu gehen. Da kommt man eher selten an den einen Hostelinternen Toaster. Um 6.10 ist’s dann Zeit in die alte Betty zu springen und zur Arbeit zu fahren. Alle die nicht mit eigenem Wagen angereist sind, das sind ca. 90% werden mit den Hosteleigenen Bussen zu der jeweiligen Farm gefahren. Das hat nen bissel was von nem Arbeitslager. Wenn alle in ihre Busse verfrachtet werden und auf die Felder gefahren werden.
Wir fahren ca 12 km jeden Morgen zur Arbeit. Gegen 6.30 Uhr ist Arbeitsbeginn. Feierabend ist um Punkt drei. Dann geht’s entweder direkt zurück ins Hostel oder ins noch mal 10 km entfernte Einkaufszentrum. Dort kosten Lebensmittel ca 30% weniger als im Emeralder Supermarket. Deshalb fahren wir da etwa zweimal die Woche hin um uns mit Lebensmittel einzudecken.

Zurück im Hostel wird erstmal geduscht. Das ist immer so ne Art Glücksspiel mit der Mischbatterie. Eigentlich ist das gar keine Mischbatterie weil die gar nicht mischen kann. Hier gibt’s nur kaltes oder heißes Wasser. Naja jedenfalls geht’s danach ans Abendessen machen. Da muss man flink sein denn Töpfe, Pfannen und Herdplatten gibt’s nich so viele wie es Menschen gibt die Hunger haben. Bei uns gibt’s immer abwechselnd 8 verschiedene Gerichte zum Abendessen.
1. Nudeln mit Tomatensoße (lecker)
2. Nudeln mit asiatischem Gemüse im Wok (Yummy)
3. Kartoffeln mit Mischgemüse (mmhhjammjamm)
4. Sandwich mit Spiegelei und Baked Beans in Tomatensoße (boahleckerlischamckifatz)
5. Nudeln mit Tomatensoße (lecker)
6. Nudeln mit asiatischem Gemüse im Wok (Yummy)
7. Kartoffeln mit Mischgemüse (mmhhjammjamm)
8. Sandwich mit Spiegelei und Baked Beans in Tomatensoße (boahleckerlischamckifatz)

Ja soweit zu den kulinarischen Genüssen. Danach heißt’s abwaschen und Schnittchen für den nächsten Arbeitstag schmieren. Wenn das alles fertig ist, beginnt der schöne Teil des Tages: Feierabendbier draußen auf der Terasse auf der Couch, nen bissel Smalltalk mit den anderen Arbeitsgenossen, relaxen oder E-mails checken. Internet gibt’s hier gratis, allerdings müssen wir dazu ans andere Ende der Feriensiedlung, das sind etwa 100m. Blöd ist das, wir hier nur zwischen 19 und 21 Uhr das W-Lan benutzen dürfen weil hier in Australien anscheinend alle ne Downloadbeschränkung haben, und es hier einige mit dem runterladen übertrieben haben. Am Ende des Monats ging hier goar nix mehr runterzuladen. Was schad ist, denn so konnten wir keine Bilder oder gar Videos per Mail empfangen und ansehen.
Dann ist auch der Tach schon immer fast vorbei und es wird Zeit für’s Bett oder Zeit für Betty, wie man’s nimmt. Dann kucken wir auf dem Laptop noch ne Folge Dr. House (wir haben die kompletten 44 Folgen auf’m Schleppi) und gegen zehn wird dann gebabbert.

Samstag nach der harten Arbeit waren wir zur Erfrischung im See von neulich planschen. Ihr wisst schon, der der so aussieht wie der Wolletzsee. Als wir reingesprungen sind, hat’s richtig gezischt so aufgeheizt waren wir von den 37 Grad hier. Beim Planschen ist die ganze schlechte Laune die sich auf der Arbeit so angestaut hat, sozusagen verflossen. Man konnte richtig fühlen wie die Glückshormone durchs Hirn geschossen sind. Plötzlich war da wieder ein Schmunzeln im Gesicht und die Welt war wieder in Ordnung. Juhuu endlich Wochenende. Abends gab’s Barbeque, Musike und Bier. Heute am Sonntag war Waschtag. Da die Waschmaschine technisch gesehen aus einer anderen Zeit stammt und die Wäsche scheinbar nur im dreckigen Wasser umrührt haben wir heut die Wäsche mit der Hand gewaschen. Und siehe da, besser hätt’s dat alte Ding auch net machen können und wir haben nebenbei noch drei Dollar gespart die wir dann fröhlich in eine Pizza investieren konnten. Heut gibt’s also Pizza (Gericht Nr. 5) zu essen.

So jetzt ist Schluss für heut


P.S. Für alle die mal per Skype telefonieren wollen. Meistens sind wir Samstags und Sonntags zwischen 9 und 11 Uhr deutscher Zeit online (zumindest so lange wir noch im schönen Emerald sind). Freuen uns auf jeden den wir online erwischen.

Keine Kommentare: