Montag, 4. Februar 2008

Great Ocean Road - Herrlich die Straße

4.2.2008 – Great Ocean Road

Nun ist es schon eine ganze Woche her als wir unseren ersten Urlaub in Australien angetreten sind. Die Woche war wirklich Weltklasse. Am Dienstag morgen ging’s auf die große Reise. 140 km von Los Emeraldos in Torquay waren wir mit unseren Reisefreunden Sam, Fabienne, Chris, Thomas und Marra verabredet. In Torquay fängt die ca 250 km lange Great Ocean Road an. Insgesamt waren wir also zu siebend in drei alten Bussen unterwegs und hatten einen groben Plan. In sechs Tagen wollten wir mit den alten Dingern die 250 km abzutuckern und vor allem: Bloß kein Streß!!! Den ersten Tag haben wir in Torquay mit Shopping verbracht. Dort wurde der erste Surfanzug (Wetsuit) der Welt sozusagen erfunden, weshalb das jetzt auch irgendwie so ne Art Einkaufsparadies für Surfer ist. Keine 5000 Einwohner das Nest, nicht mal nen Supermarkt haben die da, aber von jedem coolen Klamotten- und Surfbedarfhersteller einen Outletstore. Also sind wa durch die Läden geschlendert, immer auf der Jagd nach dem Schnäppchen. Aber weder bei Billabong, Quiksilver, RipCurl, Roxy, Cult oder wie die da alle heißen wurden wa fündig. Sicher im Vergleich zu Deutscheland war’s schon günstiger. Aber hier und jetzt wollten wir ja unsere hartverdienten Kohlen nich verprassen, ge?

Gegen 16.30 haben wir unser erstes Nachtlager erreicht. Ein Park- und Rastplatz in Anglesea, direkt am Meer. Herrlich! Hier gibt’s in jedem kleinen Dörfchen nen Park, oder ein kleines Erholungsgebiet mit öffentlichen Toiletten, elektrischem Barbeque, Sitzgelegenheiten und meistens sogar öffentlichen Duschen. Alles völlig kostenlos. Und da wir ja in unserem Haus spazieren fahren konnten wir halt jederzeit immer und überall übernachten. Also nu hieß et BBQ. Auf deutsch: wir haben gegrillt. Herrliches Steak vom Rind gab’s mit gebratenenen Zwiebeln und so weiter! Fantastisch! Besser macht’s das Steakhouse um de Ecke auch nicht! Umjamm jamm!!! Naja wie dat so is, gab’s noch ein zwei Bierchen aus der Dose, noch nen Schwätzchen und dann war Schlafenszeit. War schon’n bissel seltsam so einfach mitten auf nem Parkplatz zu schlafen. Aber irgendwie auch verdammt cool! Nächsten Morgen hieß et Frühstücken, Duschen und den Rest der Morgentoilette natürlich auch noch. Das spar ich mir jetzt aber und zähl ich jetzt mal nicht auf! Heute, da waren wir uns alle einig wollten wir gar nicht so weit fahren. Am liebsten irgendwo lässig am Strand liegen und relaxen. Sam wollte natürlich sein neu erworbenes Surfboard ausprobieren. Da wa ja alle nich so richtig wussten was so kommt und eigentlich nur die Richtung feststand, sind wir halt auf blauen Dunst losgefahren und wollten uns überraschen lassen. Nach einigen richtig netten Kilometern Küstenstrecke war der Strand gefunden. Super Strand, Super Wellen, Super Wetter und keine Menschenseele. Weit und breit kein Mensch. Nur wir sieben. Nich lange rumgedruzt ging’s ins Wasser, bewaffnet mit nem Bodyboard gings in die Fluten. Und achherrjehmineh, was für Wellen. Riesig waren sie und die hatten echt Power. Jedenfalls nach nem bissel rumtollen urplötzlich was aus dem Wasser gesprungen und direkt vor uns wieder abgetaucht. Heidewitzka das war ne Robbe. Keine 3m von uns entfernt springt das Ding einfach so an uns vorbei und taucht unter uns durch. Da wurde einem schon so mulmig nen bissel. Bei der letzten Folge Welt der Wunder hat man ja auch nich so richtig zugehört. Was fressen denn so ne Robben überhaupt. Knabbern die auch mal so friedliche Menschen an oder was? Jedenfalls seh ich nur noch den Sam heftig winken. Ich wink zurück, Halt ich glaub der will das wir aus dem Wasser kommen. Sam ist Rettungsschwimmer in England und da wurde klar. Der macht sich keine Sorgen um die Robbe. Also so schnell wie möglich raus aus dem Wasser. Er meinte später nur, dass wär ihm nischt. Wo Robben sind, sind möglicherweise auch Haie nich weit. Da war unser Badetag abrupt vorbei. Im nachhinein könnte man ja sagen: so indirekt gesehen mit nem bissel Fantasie haben wir den Kampf mit dem weißen Hai heute gewonnen. Theoretisch. Praktisch gesehen war da jedoch lediglich ne kleine Seerobbe im Wasser. Aber klingt irgendwie dramatischer die Story mit den Haien, oder? Nach unserem Besuch am Strand ging’s weiter die tolle Küstenstraße entlang zum nächsten Ort, Lorne. Hier gefiel’S uns so gut, das wir dachten: Ok hier bleiben wa heut. Lässig ist das. Einfach so zu sagen hier schlafen wir heute. Nachmittags sind wa noch so durch die Einkaufspassage geschlendert. Is nen bissel wie in Bansin. Nur anders! Abends, na klar BBQ!

Nächsten Tag lag der schönste Abschnitt unserer Tour vor uns. Eine Wahnsinnsstrecke. Noch nie war Autofahren schöner. Wirklich atemberaubend! (siehe Fotos).
So ging’s denn halt bis Samstag weiter. Nen Stückel fahren, Anhalten, Fotos schiessen, Staunen, BBQ, schlafen.

Am Freitag Morgen wurden wir dann ein wenig unsanft geweckt. Abends haben wir uns halt auf einen Parkplatz am Strand hingestellt um zu babbern, wie immer. Ein netter Parkranger klopfte an den Van und meinte, es sei verboten hier zu schlafen und erzählte irgendwas von 150 $ Strafe pro Person und noch mal jeweils 100 $ für Müll-hin-schmeißen. Aber Fabienne hat ihm das blaue vom Himmel runtergelogen, von wegen mit in der Nacht gekommen, todmüde, das Schild nich gesehen. Diese Story hätte selbst der blödeste Ranger nich geglaubt. Vor allem weil der Campingtisch aufgebaut war, die Kühltruhe mit Getränken rumstand und der ganze Müllbeutel voll war mit leeren Bierdosen. Alles deutete darauf hin, dass wir schon eine Weile vorher ankamen bevor es ins Bett ging. Aber es hat funktioniert. Wir sind mit ner Verwahnung davongekommen. Besser so, denn 500 Moneten wollten wa dem Ranger ja nu wirklich nich bezahle.

Wie auch immer, jedenfalls war unsere Reise richtig schnieke. Witzig war ja das wa immer Englisch sprechen mussten weil der Sam ja Engländer is und der sonst nix versteht. Also wenn ein Bayer, ein Hamburger, zwei Schwaben und zwei Berliner sich auf englisch unterhalten, da kannste dich kaputt lachen. Richtig richtig witzig war das sehr verehrte Damen und Herren. Mit den Leuten haben wa ne tolle Woche verbracht und deshalb fiel auch der Abschied am Sonntag richtig schwer. Die anderen fünf sind Richtung Adelaide und wir zwei beide mussten Richtung Melbourne. Aber weil’s so lustig war, haben wir unsere alten Pläne mal wieder komplett übern Haufe geschmisse und werden höchstwahrscheinlich in zwei oder drei Wochen mit den fünfen in Richtung Ostküste fahren. Also jetzt noch zwei Wochen Blumen. Dann hoffentlich ne ganze Weile Spaß, Sonne und Meer!

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