Sonntag, 13. April 2008

Whitsundays und Mission Beach

06.04.2008 Whitsunday Islands

Hurra heute gehen wir segeln. Punkt 12 Uhr war Treffpunkt am „Abel Point Marina“. Da wir ja kein fahrbaren Untersatz hatten, mussten wir die ganzen 1,5km laufen. Hört sich jetzt erstmal nich so schlimm an, aber man bedenke die Taschen voller Klamotten über der Schulter und die tropische feuchte Hitze. Das war nichts für alte Mitteleuropäer. Dennoch haben wir’s rechtzeitig zum Treffpunkt geschafft und waren bereit für den großen Segeltörn. Unser Boot war ein relativ komfortables kleines Segelschiff mit Platz für 29 Personen. Nach ca. einer Stunde auf See, gings los. Wir schipperten durch unruhige See und wurden ordentlich hin und her geschüttelt so dass einem auch mal ein wenig mulmig werden konnte. Ab und zu spritzten auch mal die Wellen über die Planke und sorgten für ne kleine Erfrischung. 2h später erreichten wir unser erstes Ziel. Wir hielten in einer kleinen Bucht und sollten über Board gehen um die weiten des Ozeanes mit unserer Schnorchelausrüstung zu entdecken. Also hier hieß es raus aus den Weiberklamotten und rein in den hautengen Stingersuit. Aufgrund seltsamer Strömungs- und Wetterverhältnisse wird der nördliche Teil der australischen Ostküste von November bis Mai von kleinen Quallen heimgesucht, die blöderweise bei Hautkontakt zu Atemnot, Herzrasen und anderen körperlichen Leiden führen können. Deshalb wurde jeder mit ner Art Ganzkörperkondom ausgestattet um diese kleinen Nebenwirkungen des Schnorchelns engegenzuwirken. Da niemand bereit war im Fall der Fälle für nen Rettungshubschrauber zu bezahlen zwängten wir uns alle in diese Schwimmanzüge. Wir fuhren mit nem kleinen Beiboot direkt zu den Korallenriffen und schnorchelten wie die wilden herum. Um viele bunte Fische anzulocken hatten die Crewmitglieder vorgesorgt und Fischfutter dabei. Und weil die Crewmitglieder so lustige Zeitgenossen sind, kam es durchaus vor, dass sie das Fischfutter direkt auf dich schmissen und du von hunderten Fischen umzingelt warst. Ein komisches Gefühl aber es klingt verdammt witzig wenn die Leute versuchen mit nem Schnorchel im Mund zu schreien. Wie auch immer, wir sahen tolle Korallen und viele bunte Fische. Gott sei Dank wurde auch niemand von Quallen gebissen und so waren wir nach ca 40 Minuten wieder vollzählig an Deck und unsere Reise ging weiter. Zwischendurch wurde vom Schiffskoch Kaffee und Kekse serviert und wir mussten nix weiter tun als uns den Wind um die Nase wehen zu lassen. Wenn du mal deinen Standort an Deck ändern wolltest war das immer ne lustige Angelegenheit und sorgte für Unterhaltung der Massen. Das Boot schaukelte anständig und so sah es immer aus als sei man beduselt wenn man über Deck lief.
Wir ankerten kurz vor Sonnenuntergang in einer wunderschönen Bucht und konnten abends an Deck die Sterne beobachten und Sternschnuppen bewundern. Die Nacht verbrachten wir in unseren Kojen unter Deck. Die Nacht war kurz denn Punkt 6 Uhr schmiss der Kapitän die tierisch lauten Motoren an um uns zum Whiteheaven Beach zu bringen. Dieser Morgen fing scheisse an und dann fing es auch noch an zu regnen. Verdammt ausgerechnet heute wo wir zu einen der Top Strände der Welt fahren regnet es wie aus Eimern. Nich so schön aber wir machten das beste draus. Wieder hieß es rein ins Beiboot und ab zu Erkundungstour. Ein 1km langer Marsch durch Regenwald führte uns zu einem wunderschönen Lookout (Aussichtspunkt) welcher der meistfotografierte weil schönste Punkt der Whitsunday Islands sein soll. Leider war der Himmel grau und so konnten wir diese Weltklasseaussicht nicht ganz erleben. Dennoch war es ein schöner Anblick hoch über den Inseln und wir schossen einige Fotos. Schließlich gibt’s ja noch Photoshop und wir können ja später die Bilder bearbeiten und den Himmel und das Meer blau gestalten.
Anschließend gings runter zu den weltberühmten Whiteheaven Beach. Dieser wunderschöne Strand wäre bei Sonnenschein sicher ein Highlight unseres Australienbesuches geworden. Der Regen machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und so wurden wir ziemlich nass ohne auch nur ins Wasser zu hüpfen.
Anschließend setzten wir wieder die Segel und schipperten weiter zum nächsten Schnorchelstopp. Der Regen hat sich gegen Mittag auch aufgelöst und so wurde der Rest des Tages ein richtig schöner Segeltrip.
Abends wurde dann die Kühlbox geplündert. Da es ein ungeschriebenes Gesetz ist, dass kein Alkohol das Boot verlässt, wurde auch absolut nix übriggelassen.
08.04.08 Whitsundays/ Airlie Beach

Unser einhundertfünfzigste Jubiläumstag in Australien begann mit unserem letzten Schnorchelgang in bunten Korallenriffen.
Die letzten Seemeilen segelten wir bei wunderschönen Wetter zur Musike von AC/DC zurück zum Hafen von Airlie Beach. Herrlich!!! Alles in allem waren’s trotz einiger Regenschauer zwei richtig gelungene Tage auf See.

In Airlie Beach angekommen telefonierten wir erstmal mit unserer Werkstatt um zu horchen wie’s denn der Betty so geht. Sie arbeiten dran und wir sollten später noch mal anrufen. Ok wo hin nun, was machen wa nun? In Airlie Beach gibt’s so ne Art Freibad, das aussieht wie ne kleine Lagune. Wir beschlossen dort zu warten bis wir Betty abholen können.

Gott sei Dank war die kleine gegen halb zwei fertig und wir konnten wieder in unser australisches „zu Hause“ einziehen. Im Bett hatten wir immer noch das Gefühl als seien wir auf’m Boot. Der ganze Wagen schien zu schaukeln als wenn wir auf nen Floß geparkt hätten. Komisches Gefühl.

09.04.08

Heute hieß es wieder hunderte von Kilometern runterzureißen. Unser nächstes Ziel hieß Mission Beach und ist ca 7 Bettystunden von Airlie Beach entfernt. Jetzt, mit einem neuen Getriebe unter der Haube kann uns nix aber auch gar nix mehr aufhalten. Gutgelaunt düsten wir mit unglaublichen 90 km/h weiter Richtung Norden. In Townsville, ca 2 ½ Stunden vor Mission Beach hieß es dann auftanken.
Dann das unfassbare: Betty sprang wieder nicht an. Keine Chance. Sie will nicht mehr. Also wieder das alte Spiel, RACV anrufen und hoffen das die uns wieder aus der Patsche helfen können. Der Anruf beim RACV war ja jetzt schon Routine und so dauerte es keine zwanzig Minuten bis der gelbe Engel eintraf. Seine Diagnose diesmal: Batterie alle. Das war seltsam, denn die Batterie ist relativ neu. Also testete er die Spannung der Batterie und stellte fest: nee, die Batterie wird nicht geladen. Er erzählte was von nem Alternator, der kaputt ist und deswegen die Batterie nicht mehr geladen wird und wenn wir in Zukunft nicht jedes Mal anschieben wollten, müssten wir inne Werkstatt.
Jetzt war unsere Stimmung am Tiefpunkt. Verdammte Betty, die frisst unsere Reisekasse.
Der Helfer in Gelb gab uns Starthilfe und zwei Visitenkarten von Werkstätten die wir anrufen könnten. Wieder das alte Problem. Wir können die kleine nicht über Nacht in der Werkstatt lassen und die Chancen standen schlecht, dass wir das heute noch reparieren lassen können. Als wir mit einer Werkstatt telefonierten und fragten ob sie es heute noch reparieren könnten, meinte der nette Mann nur: „wahrscheinlich nicht mehr heute, aber wir könnten auf seinem Parkplatz nächtigen wenn wir wollten!“ Das klang wie nen Plan also machten wir uns auf den Weg. Wir hatte wieder mal Glück im Unglück und keine drei Stunden später hatten wir nen neuen Alternator. Nachdem das neue Getriebe knappe $ 800 kostete und der Alternator mit schlappen $ 440 zu Buche schlug fuhren wir mit richtig leichter Reisekasse weiter. Da wir heute aufgrund des kleinen Zwischenfalls keinesfalls unser anvisiertes Ziel Mission Beach erreichen konnten, entschieden wir uns auf einem Rastplatz am Highway zu nächtigen. Zu unser allgemeinen Verwunderung ähnelte dieser Rastplatz eher einem Campingplatz. Mit Toiletten und Dusche ausgetattet war es kein Wunder das wir nicht allein waren. Es gab sogar Familien mit Kindern, die auf diesem kostenfreien „Campingrastplatz“ Zelte aufgeschlagen haben und Urlaub machten.

10.04.08 Mission Beach

Die letzten 250 Kilometer bis Mission Beach überstanden wir Gott sei Dank ohne weitere Zwischenfälle. Wir fanden ein kleines nettes Hostel in dem wir bleiben konnten. Für schlappe 15 Dollar die Nacht konnten wir den Parkplatz nutzen und in Betty schlafen und nebenbei alle Vorzüge eines Hostels geniessen.

Nachdem wir eingecheckt hatten, entschlossen wir uns das kleine süße Dorf zu erkunden. Unser Weg führte uns zunächst zum Strand. Wunderschön mit Palmen und so! Uns wurde allerdings schnell klar, dass wir uns nun in den Tropen befinden. Eine unglaubliches heißes und feuchtes Klima machte es unmöglich den Rest des Tages im freien zu verbringen. Wir entschlossen uns, es uns im Hostel auf der Couch gemütlich zu machen und nach den letzten aufregenden Tagen mal ein wenig zu entspannen.
Abends dann die Überraschung. Plötzlich standen Paul und Stacey vor uns. Wir waren zusammen auf Fraser Island und so konnten wir abends noch ne Runde mit den mautschen.

11.04.08 Mission Beach

Heute machten wir uns auf den tropischen Regenwald zu erkunden. Keine fünf Kilometer von unserem Hostel entfernt gab’s so nen „Rainforest Walking Track“. Keine Ahnung wie man das übersetzt vielleicht mit „Tropischer Regenwald Spaziergang- Pfad“. Als wir so durch den Regenwald spazierten konnten wir Schildkröten im Bach bestaunen und tierisch grüne Pflanzen bewundern. Anschließend waren wir noch in einem Wasserloch planschen. Hier hing nen Seil mit dem man sich ins Wasser schwingen konnte wie das einst der Tarzan zu tun pflegte. Das war ein unglaubliches Erlebnis. Baden mitten im Regenwald macht man auch nicht alle Tage.

Nachmittags konnteste aufgrund der unbeschreibbaren Hitze nix anderes machen als im hosteleigenen Pool zu liegen um nicht komplett wegzutauen.
Abends gingen wir zum Fischen. Ja richtig Fischen. Paul, Stacey, Peggy und Christian waren Angeln. Ca. dreißig Minuten Fußmarsch von hier liegt so’n Steg im Meer von dem aus man wunderbar die Rute schwingen konnte. Wir hatten ja ne Angelausrüstung in der Betty und so besorgten wir uns nen paar Köder und gingen Angeln. Das hat Spaß gemacht auch wenn wir nicht wirklich wussten was wir da machen, konnten zumindest Paul und Stacey ein paar kleine Fische an Land ziehen. Wir beschränkten uns eher darauf die Fische zu füttern anstatt zu fangen. Jedesmal schnappten sich die verdammten Dinger nur den Köder ohne am Haken hängen zu bleiben. Die machten das mit Absicht, knabberten immer schön fleißig um den Haken herum die verdammte Bande. Der Rückmarsch durch die Finsternis erinnerte ein bissel an die vergangenen Ostermärsche zu Adlerquelle. Nen bissel gruselig aber lustich.

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