Montag, 12. Mai 2008

Eine Woche Bali ist rum

11.05.2008 – Kuta – Bali – Indonesien

Die letzten Tage haben wir damit verbracht unsere vom vielen Reisen geschundene Körper ein wenig Erholung zu gönnen. Unser Hotel macht’s uns besonders leicht. Ein 4Sterne Luxus Hotel der Extraklasse. Die Anlage des Hotels, in dem wir Vorgestern eingecheckt haben, übertrifft alle Erwartungen. So stellt man sich nen erholsamen Urlaub vor. Lange schlafen, prima Frühstück und dann am Pool unter Palmen relaxen. Das Wetter hier ist jeden Tag vom feinsten und die Sonne scheint den lieben langen Tag. Abends wird immer irgendwo lecker gespeist, obwohl wir Vorgestern mal eins der „günstigeren“ Restaurants ausprobierten und was soll man sagen. Naja es hatte den Charme einer Kreuzberger Imbissstube aber auch das muss man ja mal ausprobieren. Wir haben daraus gelernt und beschlossen nicht mehr in die günstigen Restaurants abzusteigen. Nee, im Ernst, für 70 Eurocents kriegste auch in Bali kein anständigen Chefsalat oder anständiges MieGoreng. Da musste schon 2,50 bis 3 Euro in nem vernünftigen Restaurante investieren aber dann wirste auch nicht enttäuscht. Allerdings so schön Bali auch ist, aber der Spaziergang durch die Stadt auf der Suche nach eines dieser anständigen Restaurants kann manchmal schon ein bissel nervig sein. Alle fünf Meter wirste angequatscht und sollst ne Sonnenbrille, ne Uhr, oder nen T-shirt kaufen. Teilweise laufen dir die Händler richtig hinterher und tatschen dich am Arm und so was. Da kann man schon mal böse werden und nen „Todesblick“ rüber werfen. Heute sind wir an nem Taxifahrer vorbeigelaufen der meinte wie alle anderen auch: „Yes Boss, Transport?“ als wir verneinten versuchte er es mit seinem Nebenjob: „Yes, Mariuana?“. Das kam so überraschend das wir erstmal laut lachen mussten. So was nerviges! Na klar die wollen auch nur überleben, aber vielleicht sollten sie aufhören die Leute so auf die Nerven zu gehen, dann würde man vielleicht auch mal in ihr Geschäft rein und sich mal die „Genuine Fake“ („originale Fälschungen“, das stand an einem Geschäft, ich hab mich gekugelt vor lachen, selbst jetzt beim schreiben kommen mir die Tränen vor Lachen ins Gesicht geschossen) Brillen und Uhren ansehen und vielleicht ja auch mal ne „Ray Ben“ Brille für 50 Cent mitnehmen. Aber wenn du erstmal in ihrem Laden bist, dann kommste ja auch nicht mehr so einfach raus. Die quatschen dich so schwindelig, dass du wahrscheinlich irgendeinen Schrott mitnimmst.

Wie auch immer, jetzt machen wir erstmal unseren Fernseher an und werden mal sehen was Deutsche Welle-TV wieder für Neuigkeiten aus der Heimat für uns hat. Gute Nacht ihr verrückten.

12.05.2008 – Happy Birthday to you

„Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday to you!” Lalalalalal “Happy Birthday to you!” so schalte es heute aus dem Telefon. Schön war’s und da hab ich mich mal richtig drüber gefreut. Zu Hause in Angermünde wird mein Geburtstag gefeiert und durch die Liveschaltung nach Bali konnte ich auch live dran teilhaben. Super Leute, das Ständchen, dass ihr da geträllert habt war einmalig. Ach so ja ich liebe euch auch. Danke Danke Danke für den Anruf.
Heute geht’s zur Feier des Tages auf ne Tour mit nem Motorbike oder wie wir zu Hause sagen würden: Heute fahrn wa Quad.

Juhuuuuu, um 12.30 Uhr wurden wir vom persönlichen Shuttleservice abgeholt. Die Quadt Tour fand im Herzen von Bali, ca 1 ½ Stunden von unserem Hotel statt. Bei der Gelegenheit konnten wir einen richtigen Eindruck von Bali gewinnen und sehen wie die Menschen ausserhalb der Touristengebiete leben. Und eins kann man mit Sicherheit sagen, mit denen möchteste nich tauschen. So in etwa muss das Leben vor 150 Jahren ausgesehen haben. Mittelalterlicher Entwicklungsstand gemischt mit neuzeitlichen technischen Errungenschaften wie das Automobil oder besser das Moped ergibt ein seltsames Bild. Menschen auf Reisfeldern mit Holzwerkzeugen, Frauen die Zentnerschwere Kisten auf ihren Köpfen durch die Gegend tragen, Kinder die am Straßenrand den Autos zuwinken und runtergekommene Häuser vermitteln ein stetiges Unwohlsein. Als wir endlich unser Ziel erreicht haben, waren wir froh, dass wir das Elend nicht mehr sehen mussten. Hier leben die Menschen wirklich in absolut einfachsten Verhältnissen und man fragt sich ständig ob die wissen dass es ihnen schlecht geht oder ob die glücklich und zufrieden sind.

Jetzt geht’s los, jetzt geht’s aufs Motorbike. Nach einer kurzen Einweisung fuhren wir durch die Mitte Balis. Vorne Weg unser persönlicher Guide, der uns den Weg zeigte und wir hinterher. Und unsere Erwartungen von nem gemütlichen Ausflug mit nem motorisierten Fahrzeug durch die Landschaft Balis hatte sich bereits nach den ersten Metern um 180 Grad gedreht. Nix da mit gemütlichen rumcruisen. Unsere Tour führte uns über feinstes Offroadgelände und das macht Spass. Das kannste schon richtiges crossen nennen! Ca eine Stunde crossten wir so durch die Gegend. Vorbei an Reisfelder, durch kleine Dörfer, vorbei an Schluchten, über Stock und Stein, durch Motterpfützen, bergauf und bergab. Der Schwierigkeitsgrad der Strecke war schon eher „halbprofi“ und so schoß uns öfters ein dickes fettes Grinsen ins Gesicht vor Freude. Wahnsinn und nebenbei konnten wir noch die schöne atemberaubende tropische Natur genießen. Wenn wir durch die kleinen Dörfer gepeitscht sind, war das als wenn du auf der Friedensfahrt bist und die kleinen Kinder am Wegesrand freuen sich, dass ein motorisiertes KFZ an sie vorbei fährt und sie winken und freuen sich halt wie kleine Kinder. Nach ner Stunde ca war dann erstmal Kaffeepause und unser Guide freute sich, uns die Schätze seines Landes zu zeigen. Er zeigte uns Vanille- und Kakaopflanzen und erzählt wie sie geerntet werden und so weiter. Nach nem balinesischen Kaffee tauschten wir die Fahrzeuge. Wir fuhren weiter mit nem Buggy. Und wer hätte das gedacht, die Fahrt mit dem Buggy hat beinahe noch mehr Spaß gemacht als auf dem Quad. Verdammt so’n Ding brauchen wir zu Hause auch! Fun pur!

Nach zwanzig Minuten mit dem Buggy passierte es dann, wir crossten so über nen dicken Hügel und auf einmal sprizte etwas verdammt heisses auf unsere Rücken. Verdammte Scheisse ist das heiß, wir schrien auf und hielten an. Da hat sich doch Tatsache das Verschlussventil von dem Behälter mit dem Kühlwasser gelöst und kochend heisses Kühlwasser spritzte raus. Scheisse das tut weh. Schön verbrannt hat’s das Geburtstagskind auf dam Rücken. Kacke! Plötzlich war’s vorbei mit dem Spass, die Schmerzen sind echt höllisch. Gott sei Dank hat Peggy nur kleine Spritzer abbekommen und keine Schmerzen. Aber bei mir auf dem Rücken brennt’s wie Feuer und Peggy meinte auf meinem Rücken felt nen Stück Haut. Die Tourguides kamen sofort mit Desinfektionszeug und versuchten es zu behandeln aber leider war kein Eis oder so was in der Nähe zum kühlen. Die gaben sich echt Mühe und entschuldigten sich hundert mal.
Anschließend führten wir unsere Tour fort, die jetzt zwar nicht mehr ganz so witzig war aber was willste machen. Auf der Rückfahrt zum Hotel machte unser Fahrer mit uns nen Abstecher zum Hospital und der Arzt vor Ort meinte: „Junge, du hast ne Verbrennung zweiten Grades“ (2B). Scheisse die Scheisse mit der Scheisse jetzt ist’s vorbei mit der nahtlosen Bräune. Gegen die Schmerzen gab’s dann vom Doc noch nen paar „painkiller“ (Schmerztabletten) und gegen die fiesen Bakterien gibt’s die nächsten Tage erstmal Antibiotika. So’n Dreck! Naja wie auch immer, der Arzt meinte in fünf Tagen ist es verheilt. Na da bin ich ja mal gespannt. Der größte Horror eines jeden Touristen, im Entwicklungsland zum Onkel Doc gehen zu müssen wurde wahr. Man hat ja so seine Vorstellungen von weiß der Kuckuck watt man schon alles im Fernsehapperat gesehen hatte, aber hier war alles ziemlich modern und sauber und nich so ne Doktor Frankenstein Praxis. So weit so gut.

Abends nachdem wir den Motter und Dreck von unserer Offroad-Crosstour abgewaschen hatten, machten wir uns auf den Weg und gingen was Essen. Zur Feier des Tages gab’s nen Bananensaft zum Anstoßen (mensch wegen der Antibiotika).
Als wir so auf unser Abendessen warteten, quatschte uns wieder einer dieser Verkäufer an und wollte Zeitungen verkaufen. Irgendwie rutschte uns die Frage raus ob er auch deutsche Zeitungen im Angebot hat, wir dachten er würde eh verneinen und dann verschwinden, aber denkste Puppe, „Yes“ hat er gemeint. Er sagt er geht sie holen. Wir sagten „nee, nee brauchste nich“ sag erst wie teuer, im wegrennen meinte er nur „cheap cheap“ was soviel heißt wie billig billig. Er kam wieder mit ner Aprilausgabe vom Focus und ner neuen Cosmopolitan. Die Dinger waren eingeschweißt und machten nen relativ neuen und unbenutzten Eindruck und aufgedruckt war der Preis von 11 Euro. Was spinnt der, nee Junge zu teuer, kannste vergessen wollen wa nich. Er meinte sag nen Preis: „2,50 ist das höchste aller Gefühle“. Er meinte nur: „OK“. Verdammt damit haben wir nicht gerechnet, jetzt müssen wa das Focus Ding kaufen. Nu hat er uns bei den Eiern! Da kommen wir nicht mehr raus. Aber weil wir grad so gut dabei sind wollen wa auch noch die Cosmopolitan für Peggy. Schlussendlich kauften wir die zwei Zeitschriften für ca. 4,50 Euro. Wahrscheinlich hat er uns immer noch über’n Tisch gezogen und sich heimlich eins ins Fäustchen gelacht aber alles in allem sahen wir die 4,50 als gut investiert. Schließlich hatten wir seit ziemlich genau einem halben Jahr keine deutsche Lektüre mehr in der Hand und freuten uns auf den kommenden Tag am Pool mit heimischer Literatur. Abends im Hotelzimmer fanden wir heraus, dass es sich um „Gebrauchtware“ handelt und wir waren uns sicher, dass wir zu viel bezahlt hatten. Aber was soll’s. Wenigstens haben wir nen netten Balinesen den Tag gerettet und glücklich gemacht und wir hatten was vernünftiges zu lesen. So hat jeder was davon.

Keine Kommentare: