Mittwoch, 28. November 2007

Melbourne

27.11.2007
Unsere Zeit im Palms Hostel ist zu Ende. Den vorletzten Tag (25.11.) haben wir am Bondi Beach verbracht. Wir sind wieder mit Adams Van zum Beach gefahren und haben’s uns noch mal gut gehen lassen. Adam hat sich ein Surfboard gekauft und so kam es dass ich mich selbst mal als Surfer versuchen konnte. Ich kann euch sagen, dass Wellenreiten ist gar nicht so einfach. Nach ca. 45 min. hab ich’ sein lassen. Das Surfboard war für Beachboys gedacht, die das schon ne Weile machen. Es war kurz und für Anfänger ziemlich ungeeignet. Das war auch vielleicht der Grund warum ich es in sage und schreibe 45 min nicht einmal hinbekommen habe auch nur im enferntesten, nicht mal im Ansatz so was wie surfen zu machen. Selbst das bloße paddeln auf dem Gerät war bei den Wellen ne Herausforderung. Ich war schon froh nur mal 5min auf dem Teil liegen zu können ohne gleich wieder tauchen zu gehen. Und wenn mal ne Welle kam, die ich reiten wollte, dann kam mir das immer so vor als wenn mich die Welle irgendwie ignoriert. Alle anderen, selbst wenn sie’s nicht geschafft haben aufzustehen, konnten wenigstens mit der Welle mitschwimmen. Aber nee, bei mir ist die blöde Welle einfach immer durchgeflutscht wie durch Butter. Aber ich werd’s sicher irgendwann noch mal probieren, denn mit dem Board unterm Arm sah ich schon ziemlich cool aus müsst ihr wissen.
Am Montag (26.11.) war ich noch mal auf der Baustelle arbeiten und ein paar $$$ verdienen. Diesmal war Bradly unser Vorarbeiter gnädig. Es gab nix zu schaufeln diesmal. Diesmal war der Besen unser engster Verbündeter auf der Baustelle. Wir (Robert und ich) haben diesmal acht Stunden lang gefegt. Die Wohneinheiten haben wir von Dreck befreit und dabei selbst jede Menge Staub geschluckt. Wir sahen aus Kinders. Wie zwee Opas weil unsere Haare total weiß waren vom Staub. Nach Feierabend hieß es dann fix duschen, Sachen packen, tschüß sagen und ab zum Busbahnhof. Melbourne wartet nämlich schon….
Wir also unsere Rucksäcke aufgeschnallt, was gar nich so einfach war, denn ca. 20kg mit dezentem Sonnenbrand vom Strandtag zuvor zu buckeln ist kein Zuckerschlecken. Aber wir habens geschafft und waren froh als wir endlich im Bus waren. Das Teil war ein 5 Sterne Reisebus mit wahnsinnig viel Beinfreiheit. Deshalb vergingen die 12h auch ruck zuck. Wir haben die meiste Zeit geschlafen.
In Melbourne wurden wir von Irgendjemandem zum Hostel gefahren, keine Ahnung wer das war, aber der muss irgendwie von den Melbourner Hostels bezahlt worden sein. Wir haben das jedenfalls dankend angenommen, so brauchten wir nicht mit dem ganzen Gepäck durch die Stadt irren und unser Hostel suchen. Jedenfalls ist der Typ mit uns über die Formel 1 Strecke im Albert Park gebraten. Er hat wohl gedacht er ist Michael Schumacher und hat den Bus mit einer wahnsinns Geschwindigkeit von ca 50 kmh über die Start und Ziellinie gejagt. Die F1 Strecke ist nämlich wie in Monaco nebenbei ne ganz normale Straße. Trotzdem war’s irgendwie cool auf der originalen Rennstrecke an den Boxen vorbeizufahren wo sonst Alonso und Co sich die Reifen wechseln lassen.
Gegen 7.30 Uhr konnten wir in unserem Hostel einchecken. Wir hatten ein 8 Bett Zimmer und unsere Zimmerkollegen aus Schottland und Schweden haben natürlich noch voll geratzt. Junge in dem Zimmer sah’s aus als wenn die da nen Krieg verloren hatten. Der Fußboden war vor lauter Klamotten nich zu sehen, überall lag Zeug rum. Ansonsten war das Hostel recht ordentlich und sauber. Ungewohnt war’s allerdings, dass wir nach zwei Wochen Doppelzimmer jetzt mit 6 anderen auf einer Butze pennen.
Also waren wir schnell und leise duschen und sind dann auf, Melbourne zu erforschen. Als erstes war Frühstück angesagt. Wir also in den nächsten Supermarkt, Donuts und ne Schokomilch geordert und dann ab zum Strand. Der ist ca. 10 Minuten entfernt. Aber wie dat so is in einer fremden Stadt, so völlig anti-ortskundig, sind wir ca 20 Minuten gelaufen. Wir hatten wahrscheinlich die alternative Route zum Strand gewählt.
Am Strand haben wir uns dann die Donuts schmecken lassen. Nebenbei konnten wir wieder diverse Sportler beobachten. Die Promenade glich der Rennstrecke der Tour de France. So viele Radfahrer sind vorbeigezischt, das haste noch nich erlebt.
Später am Tag waren wir in Melbourne City. Mit der Tram ging’s ganz gut, allerdings hatten wir diesmal nich wirklich ne Ahnung welche die richtige Tram zur City war. Doch wir haben das Glücksspiel gewonnen und sind tatsächlich angekommen. Nach einer Fahrt mit dem City Circle (Uralte Tram, die kostenlos um die City gondelt) überkam uns dann langsam die Müdigkeit und so richtig Lust auf Sightseeing hatten wa deshalb auch nicht mehr. Also haben wir uns am Yarra River ein schattiges Plätzchen gesucht und erstmal ne Runde geruht.
Zum Abendbrot, dachten wir, wir könnten uns im Hostel ja ne Fertigpizza machen. Schließlich verlangt der Bauch ja auch nach kulinarischen Genüssen. Voller Vorfreude sind wa vom Einkaufen zurück. Und ach herr je mineeehhhhh, hier gibt’s kein Ofen. Das war blöd denn aus der Mikrowelle hat das Teil gar nicht gechmeckt. So blieb nur noch Toast mit etwas Nutellaartigem Aufstrich, welches eigentlich fürs Frühstück gedacht war. Aber gut wir lernen ja noch, haben wir gedacht. Danach noch schnell ins Internet (3$ pro Stunde) kurz Emails checken, nach Angeboten für Vans suchen, Jobs kuucken und dann war Schlafenszeit. Totmüde um 20.30 haben wir die Äuglein zu gemacht. Da hat’s auch nich gestört, dass unsere Zimmerkumpels ab und zu etwas lauter waren….

28.11.07

Am zweiten Tag in Melbourne stand eigentlich relaxen auf dem Programm. Da wir unbedingt einen Van in Melbourne kaufen wollten, haben wir morgens auf zwei Annoncen im Internet geantwortet. Und siehe da, abends um 18.00 Uhr hatten wir einen Termin um uns einen Campervan anzusehen. Bis dahin allerdings hatte der Tag aber noch viele Stunden für uns, die es zu überbrücken galt. Da wir gestern mit dem Geld ausgeben ein wenig über die Strenge geschlagen sind, war heute Low Budget Tag angesagt. Tja was machste in ner 3,5 Millionenstadt ohne ein Tramticket zu kaufen. Richtig schwarz fahren und den Tag durch die City düsen. Ham wa aba nich gemacht. Wir sind spazieren gegangen. Den ganzen Tag sind wir gelaufen. Auf dem Stadtplan im Lonely Planet war alles ganz dichte bei und gar nicht weit auseinander. Anfangen wollten wir mit dem Albert Park, vielleicht später noch in den Royal Botanical Garden. Der soll ja schließlich der tollste und allerschönste in ganz Australien sein. Im Albert Park angekommen bei schönsten Sonnenschein wurde uns allerdings schnell klar, dass wir uns da ganz schön übernommen haben. In diesem Park ist ein See, so groß wie der Mündesee, mindestens. Das wär ja auch alles machbar, wäre da nicht der Termin um sechse. Die Adresse war nämlich genau die entgegengesetzte Adresse, wo wir ja auch hindatteln wollten. Trotzdem sind wir unbeirrt quer durch den Albert Park immer am See entlang. Jede fünfte Parkbank wurde zur Regeneration genutzt. Bei genau einer solchen Regenerationsphase ist es dann passiert. Ich wurde beschissen. Nee nich von nem Hütchenspieler am Straßenrand, nee, nee, ne waschechte Möwe oder was hier so rumfliegt hat mich erwischt. Dieser blöde Vogel hat mich angeschissen. Auf die Hose rauf hat er sich erleichtert. Danach bedrängte uns eine Ente. Sie wollte Futter. Die muß gesehen haben, dass es Kekse zum Café bei uns gab. Diese Ente ist wie so’n Schnorrer auf der Suche nach ner Kippe für lau immer um uns rum. Also gut haben wa gedacht, kriegste nen Stück Keks du Ente du. Auf einmal wurden wir angegriffen wie bei Hitchcock’s „Die Vögel“ versammelten sich alle Melbourner Möwen und Enten und wollten unsere Kekse. Da mussten wir echt die Flucht ergreifen sonst hätten die uns aufgemischt und abgezogen. Auf dem Weg zum Botanical Garden (ca. 1000km weiter) in irgendeinem anderen Park haben wir uns ein schattiges Plätzchen unter nem Baum gesucht und Siesta gefeiert (siehe Bild). Nach der Siesta war Rückmarsch angesagt, auf zur Vanbesichtigung. Das war ein hartes Stück Arbeit, nun hieß es die 1000 km bei 30 Grad im Schatten wieder zurück latschen. Der Van stand in St. Kilda, das ist im gleichen Stadtteil wie unser Hostel. Jedenfalls war der Bully, Bus oder Van oder wie ihr es auch immer nennen möchtet toll. Ein blauer 85er Ford mit Bett, Herdplatte mit Gasflasche, sämtlichen Kochutensilien, Solar Campingdusche, 2 Stühlen, ein Campingtisch, nem Lenkrad, vier Rädern, CD-Radio etc. Nach einer Probefahrt, mein erstes mal im Linksverkehr war ich überzeugt. Den will ich, ich will diesen Bus. Nun musste noch verhandelt werden. Ausgeschrieben war der Van anfänglich für 4.000 $. Aufgrund schleppender Nachfrage und einen kurz bevorstehenden Umzug, stand er heute für 3.000 $ zum Verkauf. Wir wollten na klar so günstig wie möglich kaufen. Am Ende einigten wir uns auf 2.700 $ (1.600 €). Holly und Tanya müssen dringend verkaufen (ja wir glauben es handelt sich bei den Verkäufern um ein gleichgeschlechtiges Liebespaar, wobei Holly eher die männliche Rolle einnimmt). Morgen treffen wir uns mit ihnen und machen den Schriftkram. Mensch Kinder von diesem Auto hab ich schon als dreijähriger Bengel geträumt, ja 1985 erblickte der Van das Licht der Welt. Holly und Tanya haben genau das was wir gesucht haben. Nun heißt’s dreimal auf Holzklopfen, auf das sie (ihr Name ist Maggie, also der Van is ne Sie) uns immer gute Dienste leistet und uns auf all unseren Wegen treu begleitet….

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