Freitag, 30. November 2007

Neues aus St.Kilda (Melbourne)

1.12.2007 – Tag 20
Heute (Samstag) ist unser fünfter Tag in Melbourne. Lasst mich kurz zusammenfassen was in den letzten Tagen so passiert ist.
Also am Donnerstag, wir saßen gemütlich beim Frühstück, als just in diesem Moment der Manager unseres Hostels in die Küche kam und fragte ob jemand arbeiten möchte. Normalerweise, also zu Hause hätten wir bloß geschmunzelt und seelenruhig weiter unser Toast geknabbert. Aber hier hieß es, ja klar, arbeiten. Also ich zum Manager: „Yes, she wants to work.“ (Ja, sie möchte arbeiten) und zeigte dabei mit den Finger auf die kleine Peggy. So war der erste Job in Melbourne in Sack und Tüten. Keine 100m enfernt von unserem Hostel brauchte ein Café eine Kitchen Hand. Also eine Aushilfe. Nun hieß es für Peggy das erste mal auf australischen Boden Ärmel hochkrämpeln und Dollars verdienen. Um 12 Uhr gings los. Peggy hat also am Donnerstag zwei Stunden lang den Geschirrspüler im Café „Mr. Wolf“ ein und ausgeräumt. Der Lohn für die Mühen waren 24 hart erarbeitete $$$ und die Möglichkeit bis zum Ende der Woche dort die Kitchen Hand zu spülen. Die Freude war riesengroß, denn nach diversen Ausgaben in Melbourne ka nun endlich wieder Geld auf die Habenseite. Donnerstag Abend waren wir mit Holly und Tanya verabredet um den Papierkram für den Kauf unseres Van zu erledigen. Die beiden waren echt nett und haben uns alles erklärt, wie wir die Scheese anmelden, neuen „Tüv“ kriegen, Versicherung abschließen, und uns beim Australischen ADAC dem RACV anmelden.
Keine zwei h später waren wir stolze Besitzer eines eigenen Busses in Australien.
Mit mulmmigen Gefühl aber dennoch zufrieden ging’s abends ins Bett. Fragen wie: „Haben wir das richtig gemacht?“, „Hält die alte Betty ein Jahr durch?“ und „Klappt das alles mit der Registration?“ gingen uns durch die Köppe.
Nächsten Tag beim Frühstück kam dann schon wieder der Manager und wollte uns schon wieder Arbeit andrehen. Diesmal konnte ich ja nicht wieder auf Peggy zeigen und musste wohl oder übel selbst ran. Heute hieß es also für uns beide Malochen gehen. Peggy um 12 ins Café und ich rauf auf’s Dach vom Hostel. Meine spannende Aufgabe war’s die Dachterrasse zu schrubben und zu wischen. Hat zwar kein Spaß gemacht aber ich konnte in 1 ½ h locker flockig 40$ verdienen. „Strike“!!!!

Als Peggy schmunzelnd von der Arbeit kam, zeigte sie mir stolz ihre Dollars. 46$ gab’s für drei Stunden Küchenarbeit. Dazu gab’s freie Getränke und nen Chicken Sandwich.
Unsere Laune stieg im Angesichts des neuen Reichtums in’s Unermessliche als Jason aus Emerald anrief. Emerald ist ca. 75 min von hier entfernt. Den Typen hab ich gestern am Telefon ziemlich genervt. Wir wollten nämlich beide nach Emerald und da arbeiten. Jason ist der Manager aus dem örtlichen Hostel, der auch immer Farm Jobs vermittelt. Da er keine Betten frei hat wollte er uns eigentlich nicht. Wir sagten wir brauchen kein Bett. Wir hartgesotteten Camper können im Van schlafen. Dat wollt er nich und meinte: „Nö“. Aber nach ein paar Diskussionen, meinte er, er ruft morgen zurück und lässig wie die Aussies so sind, hing er noch ein „No Worries“ hinten ran. Das war kein gutes Zeichen und eigentlich haben wir die Sache schon abgehackt und waren deswegen gestern ein kleines bissel desilosioniert. Wir wussten nich was wir ab Dienstag machen sollten. Wir brauchten dringend nen richtigen Job, so richtig Vollzeit mit 8h täglich um die arg gebeutelte Kriegskasse wieder in Gleichgewicht zu bringen.
Jedenfalls sagte Jason am Telefon, wir sollen Montag kommen, wir können im Van schlafen und können ab Dienstag arbeiten. „Strike“ der zweite!!!
Nun war unsere unermessliche Freude heute noch viel größer und es glitzerten schon die $$$ aus den Augen.
So, nach getaner Arbeit und dem riesen Schritt auf der Karriereleiter sind wir zum ersten mal ne Runde mit Betty, unserem neuen zu Hause, durch Melbourne gefahren.

„Just Cruisin…war die Devise“

Das erste mal im Linksverkehr wird ick nie vergessen glaub ick. Dat war wie früher als ick mit frischem Führerschein und der Muttschen als Co-Pilot dat erst mal mit dem Mutterschiff (Ford Sierra 1,6 clx) von Schwedt nach ANG gefahren bin. Auch hier war der Co-Pilot, in diesem Fall Peggy, extrem angespannt und die Schweißperlen glänzten auf der Stirn. Die Angst war unser ständiger Begleiter im Großstadtdschungel. Aber Männer, ihr wisst’s. Auto fahren bleibt Auto fahren. Ob Links oder rechts, scheißegal. Und außerdem watt willste machen, wa? Früher oder später mussten wa ja die alte Dame Betty durch den Linksverkehr peitschen oder watt? Wir konnten ja schlecht ein Jahr in Melbourne im Van pennen nur weil wa Schiss inne Buxen haben vorm Linksverkehr. Nach ner knappen halben Stunde war die erste Tour vorbei. Durchgeschwitzt vor Anspannung und den 30 Grad im Bus hatten wir Betty wieder sicher abgeparkt.

Fazit des ersten Ausflugs:

1. Fahren im Linksverkehr ist ähnlich wie fahren im Rechtsverkehr nur auf der falschen Seite!!!
2. Der Hebel für den Blinker ist hier der Hebel für den Scheibenwischer und wenn ich den Scheibenwischer anschmeiße weiß niemand in welche Richtung ich abbiegen will!!!
3. Parkplatzsuche in der Wühlischstraße ist Kindergeburtstag im Vergleich zu hier!!!
4. Bredi’s alte Citoene war gar kein richtiger Panzer. Betty ist der wahre Panzer!!!

Abends sind wa zum Aldi, Nahrungsmittel erbeuten. Junge dat sieht hier genauso aus win in Deutschland. Dat Obstregal war komplett leergefegt. Nur die vergammelten Äppel und Birnen waren übrig. Und dann das unfassbare. Meine Augen erblickten „Thüringer Pils“ in Dosen. Die Stiege für schlappe 40 $. Eigentlich gibt’s Alkohol nur in Bottle Shops, weswegen wir ein wenig verwirrt waren. Auf den Dosen Stand „Thüringer Pils – Das beste Bier aus Thüringen. Die Dosen sahen aus als wär’s das Pennerglück Australiens und Tatsache. Das Zeug wird tatsächlich von der Oettinger Brauerei gebraut und hierher verschifft und für teuer Geld verschärbelt. Auch wenn’s für Australische Verhältnisse ein echtes Schnäppchen war, hab ich lieber die Finger davon gelassen. Jedenfalls gab’s zum Abendessen Nudeln mit Tomatensauce mit richtiger Jachtwurscht verfeinert. Leckerschmackifatzibatzi.

See you Guys in Emerald….

P.S.
1. Ja Muttchen, vereinzelt sind hier Weihnachtsdekorationen zu sehen, aber sicher nicht so viel wie auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin…
2. Ja Petra, sieht so aus als wenn wir hier noch richtige Dauercamper werden und dann mit euch zusammen immer zur Ostsee fahren. Und das Kontaktformular geht nie zu Ende, einfach weiterschreiben.
3. Ja Bredi, Betty sieht aus wie der Wagen vom A-Team und ich bin Faceman (Herzlichen Glückwunsch zum Überleben der Tetanusimpfung)
4. Viel Glück Männers und haut die Schwedter wech heute…
5. Cool CiDi, dat wa jetzt Studivz Freunde sind!
6. Hupe, soll ich Dir noch mal die Bankverbindung schicken?
7. Dolle, coole Bilder, scheisse alter, die Pornojacke is scharf!!!
8. Brüderchen, wie geht’s Jolfi?
9. Bratsche, macht Fernsehkucken noch spaß?
10. Philip, erst anfüttern und dann nix mehr von sich hören lassen, zählt nicht. Wir erwarten weiterhin wöchentliche Berichte aus ANG per Mail!!!
11. Arnti, scheiß auf Tengelmann, Netto rulez!!!
12. Langer und Bruder: Viel Spaß beim Glühwein verkaufen, auf dat ihr mehr verkauft als ihr selbst trinkt.
13. Ja Charly, die PDF ist angekommen. Das Buch ist jetzt im Druck. Kannste bald bei Amazon.de kaufen. Wie geht’s bei dir voran? Watt macht der Arm?
14. Jule: genieß die Zeit in Madrid aber sei nicht traurig, zu Hause ist auch schön!!!
15. Jenny: Ist das Internet schon wieder kaputt in ner W-Street in F-Hain near of Lightmountain oder warum kriegen wa keine Berichte aus der WG?
16. Carmen: Watt nen Geschenk. Du hast coole Freunde!!! Wir stoßen dann an Deinem Geburtstag auf dich an. Wenn du uns auch'n Ticket schenkst, kommen wir selbstverstaendlich auch persoenlich vorbei und gratulieren!!!
17. Toni, watt is los? Lebste noch?
18. Tine, bal gibt's Bilder vom Van, dann weeste genau wie er uuutsieht!
19. Blocki, watt macht das Urlaubsleben beim Bund?
20. Tine & Basti, watt macht der Nachwuchs?
21. An Alle: Kinders lernt watt vernünftiges. Ihr lernt nicht für eure Eltern sondern für euch. Auf dat ihr nicht euer Leben lang solche Polenjobs machen müsst, wie wir in diesem Jahr!!!

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